Welche Muskeln können Regelschmerzen auslösen oder verstärken?
Bei heftigen Regelschmerzen kann so ziemlich alles an Muskulatur„unter der Gürtellinie“ verspannt sein. Besonders im Fokus stehen dabei die folgenden Muskeln und Muskelgruppen:
Die schrägen Bauchmuskeln und ihre Bindegewebe (Faszien)
Sie bilden die muskulären Bauchwände, bis in die Flanken und bedecken sogar einen Teil des Rückens. Sie geraten in Dauerspannung, bei ständig übereinander geschlagenen Beinen, verdrehtem Sitzen oder Stehen. Häufiges Tragen von Kindern, schweren Handtaschen auf einer Körperseite, mögen sie ebenfalls nicht und reagieren mit Dauerspannung und Triggerpunkten (schmerzhafte Druckpunkte in einem verspannten Muskelfaserbündel). Auch das Stehen auf Stand und Spielbein macht ihnen zu schaffen.
Die geraden Bauchmuskeln
Sie laufen vom Brustkorb ungefähr auf der Höhe auf der Höhe der Brustwarzen gerade nach unten bis zum Schambein und sind in etwa so breit wie vier Finger. Ihre Dauerspannung verursacht eine zusammengesunkene Haltung mit Rundrücken und schlechter Bauchatmung. Außerdem können Triggerpunkte (druckschmerzhafte Punkte in einem verspannten Muskelfaserbündel) in der Nähe ihres Ansatzes am Schambein ein Gefühl von Blasenschmerz und Harndrang auslösen. Auch das Bindegewebe auf dem geraden Bauchmuskel kann an Regelschmerzen beteiligt sein, weil es verfilzt und verspannt ist und Schmerzreize sendet.
Hüftbeuger wie der Iliopsoas-Muskel und der Pectineus
Sie können Schmerzen im Becken und dem Unterbauch, auslösen, die bis in die Vorderseite der Oberschenkel ausstrahlen. Beine übereinanderschlagen, stundenlanger Schneidersitz und Sitzen mit angezogenen Beinen sind dafür die Ursachen. Der Iliopsoas kann außerdem Rückenschmerzen verursachen und im Bauch fühlen sich die Beschwerden an wie Eierstockschmerzen (er liegt direkt neben den Eierstöcken) oder Darmschmerzen. Der Pectineus kann auch Schambein- oder Leistenschmerzen verursachen.
Der gesamte Beckenboden
Ein chronisch verkrampfter Beckenboden kann auch außerhalb der Periode weh tun, das versteht sich. Krampfen dann durch die Prostaglandine noch zusätzlich die Muskeln und Bänder der Gebärmutter, können extreme Schmerzen im „Unterleib“ und Genital entstehen.
Manuelle Therapie kann helfen, allmählich wieder die Kontrolle über den Beckenboden zu gewinnen und zu lernen, ihn bewusst zu entspannen. Körperübungen und Entspannungen tragen ebenfalls dazu bei. Bitte keine Kegelübungen machen und kein „Beckenbodentraining“. Oder würden Sie sich besser fühlen, wenn Sie bei Überlastung eine zusätzliche Aufgabe bekommen? Wohl kaum. Und so geht es auch dem Beckenboden und allen überlasteten Muskeln: Bewegung ja gerne! Entspannung Willkommen!
Test: Können Ihre verspannten Muskeln und Faszien Ihre Regelschmerzen auslösen?
Wenn Sie wissen wollen, ob auch Ihre Regelschmerzen muskulär oder myofaszial bedingt sein können, machen Sie zwei Dinge:
- Fassen Sie die Gewebe an schmerzenden Stellen außen am Unterbauch, dem Schambein, der Leiste oder auch im Bereich der Schamlippen zwischen Daumen und Zeigefinger (Pinzettengriff). Dann rollen Sie das Gewebe ohne es loszulassen hin und her. Tut das weh? Machen Sie den Vergleich mit anderem Gewebe und zwar dort, wo keine Regelschmerzen sind. Am Unterarm zum Beispiel. Fühlt sich das gleiche dort ganz anders an, nämlich nur wie ein Druck und nicht wie ein schmerzhaftes Kneifen? Wenn ja, wissen Sie, dass verklebtes Bindegewebe (Faszien) die Ursache sein kann.
- Drücken Sie mit Ihrem Daumen auf eine schmerzende Stelle und stellen Sie fest, ob dies den Schmerz zunächst verstärkt. Atmen Sie langsam und normal ein und aus und bleiben Sie für ca. 60 Sekunden auf dieser Stelle. Wird es dann besser? Nehmen Sie den Druck weg und streichen kurz sanft über die Stelle. Fühlt es sich schon besser an? Wenn ja: Gratulation, denn Sie haben gerade eigenhändig einen Triggerpunkt behandelt und deaktiviert!
Kann ich mich auf muskulär bedingte Regelschmerzen untersuchen lassen?
Wir heißen Sie herzlich in unserer körpertherapeutischen Praxis willkommen. Hier können fachkundige Pohltherapeuten eine Einschätzung bieten. Im Rahmen unseres Termins besprechen wir außerdem geeignete Maßnahmen zur Behandlung der Regelschmerzen – in Form einer Therapie vor Ort oder für die Selbsthilfe gegen Regelschmerzen daheim.
Keine Zeit für einen Termin vor Ort? Nutzen Sie unsere Online-Sprechstunde!