Viele Faktoren wirken auf unser Bewegungsystem und engen es mit der Zeit ein(*).
In der heutigen Zeit erfährt dieses System sehr oft keine ausreichenden Reizanforderungen, denn moderne Lebensbedingungen und die Arbeitserleichterung durch technologische Entwicklungen verringern die Reizhäufigkeit und -intensität im Alltag. (Wilke 2015, S. 135)
Das bewirkt eine verringerte Reaktion des sensomotorischen Systems. Das Bindegewebe wird träger, neuromuskluäre Reaktionen verändern sich und viele spüren eine Verschlechterung der Haltungskontrolle bzw. der Bewegungsabläufe (vgl. Wohlfahrt 2021, Schleip 2018)
Ein paar Beispiel sollen es veranschaulichen
- Sitzen in vorgebeugter Position wie zum Beispiel Zahnärzte*innen
- Schwere körperliche Arbeit wie zum Beispiel Fliesenleger*innen und ihre Knie
- Kosmetiker*innen, die andauernd in stark vorgebeugter Haltung behandeln
- Studenten*innen, die zum Arbeiten stundenlang am Laptop arbeiten müssen
- Langes und häufiges Autofahren
- Krankheiten wie zum Beispiel "starkes Husten" und viele mehr
- Operationen, die durch Narbenbildungen Unbeweglichkeiten herstellen
- Künstliche Hüftgelenke, wo Schonverhalten bzw. Schutzhaltungen sich nicht mehr lösen
- Gewohnheiten, die wir haben - Seitlage und langes Fernsehen zum Beispiel
- Beine ständig übereinanderschlagen
- Sie sitzen Ihren Klienten nicht genau gegenüber, sondern müssen sich verdrehen oder neigen, um sie anschauen zu können
- Zu wenig Bewegung, wenn sie müde nach der Arbeit im Büro nach Hause kommen und die Kinder Sie benötigen.
- zu hohe Belastungen im Sport
- und und und
Die Liste läßt sich leicht verlängern. Bei den Beschwerdebildern, die daraus resultieren ist es ähnlich:
- Rückenprobleme,
- Gehtstörungen,
- Kopfschmerzen,
- Kieferschmerzen,
- Bauch- und Brustproblemen
- Beckenproblemen (CPPS, Harndrang,m Harnverhalt, Vuldodynie, Prostatitits ...)
- Schwindel, Schweregefühle und andere Missempfindungen
- ...
Ärztliche Diagnostik ist hier hilfreich ud notwendig. Wenn diese keine organischen Schäden findet, dann lohnt es sich, an Bewegungsstörungen und Probleme zu denken, die durch myofasziale Effekte entstehen. Diese können durchaus selbstbehandelbar sein. GesundMove - im Sinne einer multimodalen Unterstützung - kann hier sinnvoll ergänzen.
Quellen
Biel, Andrew: Trail Guide, Bewegung und Mechanik. KVM, 2016
Bruckmann, R., Unter der Gürtellinie. Unerklärliche Beschwerden im urogenitalen Bereich körpertherapeutisch verstehen und behandeln. München: Droemer-Knaur, 2020
Bruckmann, Renate und Tilo Mörgen, Rückenschmerzen selbst behandeln mit der Pohltherapie, Droemer-Knaur, 2021
Peterson, M., Move without Pain. New York: Sterling, 2013
Feldenkrais, Moshé. Die Entdeckung des Selbstverständlichen. Deutschland: Suhrkamp, 1987.
Sturm, Christian., Hümmelgen, Melanie., Riepenhof, Helge. Die Bewegungs-Docs: Bewegung als Medizin. Deutschland: ZS - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe, 2020.
Gautschi, R. (2022). Triggerpunkte & Faszien: Schmerzen selbst behandeln: Hintergründe verstehen – Ursachen erkennen – Schmerzen lindern
Hänsel, Lutz., Müller-Wohlfahrt, Hans-Wilhelm., Betthäuser, Andreas., Ueblacker, Peter. Muskelverletzungen im Sport: 48 Tabellen. Deutschland: Thieme, 2010.
Müller-Wohlfahrt, H.-W. unter Mitarbeit von Sebastian Torka und Kilian Müller-Wohlfahrt. Update: Muskelverletzungen nach 45 Jahren Profisport-Betreuung - Diagnostik und Therapie von neurogenen Muskelverhärtungen, Muskelzerrungen, Muskelfaser- und Muskelbündelrissen, Thieme, 2021
Rischko, Erika., Froböse, Ingo. Für Fitness ist es nie zu spät: Aktiv und beweglich bis ins hohe Alter. Deutschland: ZS Verlag GmbH, 2022.
Schleip, Robert mit Johanna Beyer, Faszien-Fitness. Vital, elastisch, dynamisch in Alltag und Sport, riva, 8.Aufl., 2018
Christiane Wilke, Ingo Froböse, Kapitel 6 - Sensomotorisches Training in der Therapie,
in: Ingo Froböse, Christiane Wilke, Training in der Therapie - Grundlagen (Vierte Ausgabe),Urban & Fischer, 2015, Seiten 135-166,