Kloß im Hals - Ursachen


Das Gefühl eines Kloß im Hals kann Betroffene sehr belasten, ebenso Schluckbeschwerden sowie Halsschmerzen ohne Befund. Halsbeschwerden machen allein 2,7% der Beratungsanlässe in deutschen Hausarztpraxen aus (DEGAM, 2021, S. 26). Wenn die Beschwerden chronisch werden, können sie die Lebensqualität stark einschränken. Dabei sind längst nicht alle Beschwerden organisch (z. B. Reflux oder Schilddrüsenprobleme), sondern können durch Verspannungen und Überlastungen entstehen. In der Medizin bezeichnet man anhaltende Schmerzen, die durch Verspannungen und Überlastung bedingt sind, auch als Myofasziales Schmerzsyndrom (vgl. Shah J. P., Gilliams E. A., 2008 und Treaster D., et.al., 2006).

Was bedeutet ein Kloß im Hals?

Die Begriffe „Kloß im Hals“, „Globussyndrom“, „Globus pharyngis“ oder „Globusgefühl“ stehen für das gleiche Phänomen:

Ein Fremdkörper-, Druck- oder Engegefühl im Hals, das nicht mehr verschwindet und die Lebensqualität einschränkt.

 

Es ist wichtig, ärztliche Diagnostik in Anspruch zu nehmen, um organische Erkrankungen wie Reflux oder Schilddrüsenprobleme auszuschließen. Ist zum Beispiel ein Reflux mit aufsteigender Magensäure der Grund für die Beschwerden, hilft ein Säureblocker (ein Medikament, das auf …prazol endet). Ist die Magensäure dagegen nicht der Grund, hilft auch kein Säureblocker. Fast jeder Dritte (28%) bleibt ohne medizinische diagnostische Erkenntnis (vgl. Bublak, 2018).

Wenn die ärztliche Diagnostik keinen organischen Befund ergeben hat, kann man überprüfen, ob verspannte Muskeln und Faszien der Grund für die Beschwerden sind.

Weitere Beschwerden bei Kloß im Hals

Die Betroffenen des Globussyndroms beginnen oft automatisch mit einem ständigen Räuspern oder Hüsteln, um die Missempfindung loszuwerden, was aber das Problem nicht löst. Myofaszial bedingte Beschwerden im Hals- und Nackenbereich können sich äußern als:

  • Kloß im Hals (Globussyndrom)
  • Druck- und Engegefühl
  • Übelkeit im Hals
  • Halsschmerzen ohne Befund
  • Kehlkopfschmerzen
  • Stimmstörungen
  • Schluckstörungen
  • Reizhusten
  • Atemstörungen
  • Nackenbeschwerden (inkl. Tinnitus und Schwindel)
  • Kieferbeschwerden (CMD – Zahnschmerzen ohne Befund, Ohrgeräusche)
  • Kopfschmerzen

Selbst-Check: Können Muskeln und Faszien der Grund für das Globussyndrom sein?

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Je mehr Fragen Sie mit „Ja“ beantwortet haben, umso wahrscheinlicher sind muskuläre Verspannungen der Grund für Ihre Beschwerden.

Beschwerden im Hals-, Kopf- und Nackenbereich – das steckt dahinter

Wieso können muskuläre Probleme Ursache für so viele unterschiedliche Beschwerden im Hals, Kopf und Nacken sein? Das liegt daran, dass die Bewegungen des Kopfes von den Nackenmuskeln abhängen. Auch Schlucken, Sprechen und Atmen sind Vorgänge, die mit muskulärer Bewegung zusammenhängen. Zwischen Kopf und Kragen gibt es viele, größere und kleine Muskeln, welche die komplexen Bewegungsabläufe beim Sprechen, Kauen, Schlucken und Atmen übernehmen und in engen Beziehungen zueinanderstehen. Funktionieren diese komplexen Zusammenhänge nicht und verspannen die Muskeln, können Beschwerden entstehen. Denn verspannte Muskeln brauchen mehr Platz und erzeugen dadurch Druck auf die umliegenden Strukturen, und das spüren wir dann als Druckgefühl. Oft sind dadurch auch die Funktionen im Halsbeeinträchtigt: Atmen, Schlucken und Sprechen können sich anstrengend anfühlen (Schleip, R., 2016, S.49), krampfig oder sogar schmerzhaft. Verspannte Gewebe können somit ein Myofasziales Schmerzsyndrom erzeugen, das mit Funktionsstörungen, Schmerzen und Missempfindungen einhergeht. (vgl. Fernández-de-las-Peñas, C., et al., 2010).

Literaturnachweis


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